Die MitarbeiterInnen des Instituts für Geschichte des ländlichen Raumes (IGLR) erforschen die historischen Verhältnisse des Lebens in ländlichen Räumen und wie sich diese verändert haben. Im Mittelpunkt stehen die vielfältigen Handlungs- und Deutungsweisen, mit denen sich Menschen die ökonomischen, ökologischen, politischen, sozialen und kulturellen Bedingungen aneigneten, sie stabilisierten oder veränderten.
Die Forschung analysiert ländliche Räume als sozio-naturale Schauplätze, um deren spezifische historische Dynamik zu erkennen: Sie untersucht sowohl die Beziehungen der Menschen untereinander als auch deren räumliche Arrangements zwischen Nähe und Distanz, eingebettet in unterschiedliche natur- und verkehrsräumliche Settings.
Aus dieser Perspektive ist der ländliche Raum keineswegs einheitlich oder gleichförmig, wie es die für die westliche Moderne so grundlegende Vorstellung eines Gegensatzes von ‚Stadt‘ und ‚Land‘ nahelegt. Er umfasst Dörfer und Streusiedlungen ebenso wie Kleinstädte und suburbane Gebiete; unbewohnte Areale und Industriegebiete; Zonen von Verdichtung genauso wie solche der Abwanderung.
Die MitarbeiterInnen des Instituts verstehen daher die Kategorie ‚ländlich‘ als intern höchst differenziert und mehrfach relational; begreiflich nur als Resultat von historisch gewordenen Machtverhältnissen, die sowohl die Wahrnehmung von Unterschieden als auch die ungleiche Verteilung symbolischer und materieller Ressourcen bestimmen.
Das Institut setzt derzeit zwei Schwerpunkte, die es in eigenen Forschungsabteilungen organisiert: die Abteilung Agrar- und Ernährungsgeschichte (AgriFood) und das Zentrum für historische Migrationsforschung (zhmf).
Das Institut kooperiert eng mit regionalen und europäischen Partnerinstitutionen: So ist das IGLR Gründungsmitglied des Forschungsnetzwerks Interdisziplinäre Regionalstudien (first) und die Koordinationsstelle der European Rural History Organisation (EURHO).
Neben der Grundlagenforschung führt das Institut Dokumentationsprojekte durch und betreibt Wissenschaftskommunikation. Seit seiner Gründung kombiniert das IGLR historische Forschung und Quellendokumentation und kooperiert hierbei mit dem NÖ Landesarchiv. Dadurch erzielt es wichtige Synergien.
Im Arbeitsbereich der Wissenschaftskommunikation engagiert sich das Institut in einem grenzüberschreitenden und internationalen akademischen Diskurs. Zugleich vermittelt es seine Ergebnisse auch einer breiten Öffentlichkeit. Das IGLR ist Sitz der Redaktion des Rural History Yearbook/Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes und des Rural History Newsletter; es organisiert wissenschaftliche Tagungen und Workshops und betreibt als eigene Veranstaltungsreihe das Rural History Forum.
Ein filmisches Porträt über das IGLR, seine Aktivitäten und Projekte und die Kooperationen im Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien ist hier auf der first-Website abrufbar: http://first-research.ac.at/institut-fuer-geschichte-des-laendlichen-raumes/