AgriFood

Agrar- und Ernährungsgeschichte (AgriFood)

Leitung: Brigitte Semanek

Im Mittelpunkt der Forschungstätigkeit der Abteilung Agrar- und Ernährungsgeschichte stehen die grundlegenden Veränderungen des Agrar- und Ernährungssystems, der Güterkette ‚vom Acker bis zum Teller‘, im Verlauf der letzten zwei Jahrhunderte.

Retrospektiv betrachtet erscheint dieser Prozess als Serie von Diskontinuitäten, in denen sich das sozio-technische Netzwerk Landwirtschaft grundlegend transformierte: Veränderungen von Nutzungsweisen natürlicher Ressourcen, Besitzverhältnissen, Arbeitsbeziehungen, Produktionsformen und Technologien gingen einher mit gewandelten Bedeutungen der Landwirtschaft in der Gesellschaft, neuen Wissensregimen und institutionellen Arrangements. Aus der Sicht der ZeitgenossInnen, eingebettet in lebensweltliche Kontexte, stellte sich dieser Prozess dagegen zumeist weniger als große Transformation dar, sondern war durch Erfolge und Krisen, alltägliche Konfliktfelder und das Streben nach Anerkennung und einem gesicherten Lebensunterhalt geprägt.

Das Forschungsprogramm der Abteilung verbindet beide Perspektiven: Die Forschenden untersuchen zum einen langfristige strukturelle Trends durch makrogeschichtliche Zugänge; zum anderen betreiben sie mikrogeschichtliche Analysen. Sie rekonstruiert in überschaubaren Untersuchungsräumen die Komplexität des historischen Alltags und die Handlungsspielräume der AkteurInnen.

Die globale Dimension dieses Prozesses im Blick, sind die Forschungen der Abteilung zumeist regional fokussiert: Die Untersuchungsregion Niederösterreich mit ihren vielfältigen Agrarlandschaften und der Metropole Wien im Zentrum bietet ein reichhaltiges Laboratorium für die Forschung. Die Ebenen und Hügel im Osten, die Hochebene und Berge im Nordwesten, das Flach- und Hügelland südlich der Donau, das Mittel- und Hochgebirge im Süden – mit jeder Region wechseln auch Weisen, in denen die Menschen das Land durch Pflanzenbau und Tierhaltung nutzten und, auch in Kombination mit außeragrarischer Tätigkeit, ihr Überleben organisierten.

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