LandLebenErzählen - Das Heimatbuch als Gedächtnisort

Gastvortrag des IGLR-Leiters Ernst Langthaler an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

 

Im Rahmen der Vorlesungsreihe LandLebenErzählen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wird Ernst Langthaler am 11. Mai einen Gastvortrag zum Heimatbuch als Gedächtnisort halten. Details der Veranstaltung finden Sie hier.

Angesichts auch weiterhin voranschreitender Urbanisierungs- und Suburbanisierungs- prozesse verlieren Dorf und Landleben als „reale“ bzw. alltagsweltliche Bezugs- und Orientierungsgrößen vermeintlich zunehmend an Bedeutung. Dieser Bedeutungsverlust korrespondiert jedoch mit ihrer aktuellen medialen „Wiederentdeckung“, bei der eine Diskrepanz festzustellen ist: Zum einen wird mittels tragischer Untergangsszenarien von „sterbenden“ Dörfern berichtet, zum anderen eine „neue Ländlichkeit“ gefeiert. Abseits solcher Polarisierungen lässt sich in der zeitgenössischen Literatur eine (auch publikumswirksame) Wiederbelebung der Dorfgeschichte beobachten. Neuere Dorfgeschichten behaupten nicht nur Spitzenplätze auf der Bestsellerliste, sondern gewinnen auch Kritikerpreise; und drängen so zunehmend ins öffentliche Bewusstsein. Erleben wir daher gerade eine Rückkehr des Erzählens zum Dorf- und Landleben? War das imaginäre Landleben jemals unaktuell bzw. verschwunden? Doch nicht nur die Literatur sorgt dafür, dass sich Dorfnarrative in der öffentlichen Wahrnehmung etablieren. Doch welche Bilderwelten erzeugen und vermitteln mediale Dorfgeschichten und -bilder überhaupt und auf welche Weise konturieren eben diese narrativen Raumbilder die jeweiligen Orte, Räume, Regionen und Phänomene? Welche gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnisse und Vorstellungen spricht das neue (alte?) Erzählen vom Dorf- und Landleben an – bzw.: drückt es aus? Diesen und anderen Fragen will die Veranstaltung nachgehen.