Die Bände „Kulinarische ‚Heimat‘ und ‚Fremde‘“ und „Aufbrechen, Arbeiten, Ankommen“ wurden in der NÖ Landesbibliothek vorgestellt.
Die Präsentation der Bände 2013 und 2014 des Jahrbuchs für Geschichte des ländlichen Raumes, gemeinsam organisiert vom IGLR, dem ZMF, dem Verein für Landeskunde Niederösterreichs und dem Niederösterreichischen Landesarchiv, begann am 11. Oktober 2016 mit der Begrüßung durch Archivdirektor Willibald Rosner.
Landesrätin Barbara Schwarz, die an diesem Abend anstelle von Johanna Mikl-Leitner Landeshauptmann Erwin Pröll vertrat, beschrieb in ihren Grußworten die Sehnsüchte und Selbstverständlichkeiten, die mit „landestypischen“ Gerichten verbunden sind. Sie wies dann auf die Aktualität und die lange Geschichte von Migration auch in Niederösterreich hin.
Für die Bandherausgeber Lars Amenda und Ernst Langthaler stellte Anne Unterwurzacher vom Zentrum für Migrationsforschung das Jahrbuch 2013 „Kulinarische ‚Heimat‘ und ‚Fremde‘. Migration und Ernährung im 19. und 20. Jahrhundert“ vor. Sie brachte Beispiele aus den Beiträgen des Bandes, in denen Identifikations-, aber auch Konfliktpotentiale von Esskulturen deutlich werden: in den opulenten Menüs wohlhabender europäischer Familien im China des 19. Jahrhunderts ebenso wie in italienischen Eisdielen in Deutschland als Orte der Begegnung zwischen den Geschlechtern.
Danach zeigte ZMF-Geschäftsführerin Rita Garstenauer, wie die Stationen „Aufbrechen, Arbeiten, Ankommen“ die Lebenserfahrungen von MigrantInnen prägen konnten. Im von ihr und Anne Unterwurzacher herausgegebenen Jahrbuch 2014 über Mobilität und Migration im ländlichen Raum seit 1945 werden auch im öffentlichen Bewusstsein vielleicht nicht so präsente Themen beleuchtet. Dazu zählen etwa die Arbeitsmigration von ÖsterreicherInnen in die Schweiz ab den 1950er Jahren oder die Geschichte der Rückkehr jugoslawischer ArbeitsmigrantInnen, beschrieben als „Der Traum von der Melange“.
IGLR-Geschäftsführer Ulrich Schwarz gab einen Ausblick darauf, wie die Themen der beiden Bände auch weiterhin in Niederösterreich in ihrer historischen Dimension untersucht werden, nämlich im Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien (FIRST). Seit 2016 laufen ja unter diesem Dach die beiden Forschungsverbünde „Migration“ und „Nahrung“ mit Teilprojekten des ZMF und des IGLR.
Die von Martin Bauer redaktionell betreuten Bände des Jahrbuchs für Geschichte des ländlichen Raumes regten das Publikum anschließend zu Gesprächen über eigene und „fremde“ Essgewohnheiten und Mobilitätserfahrungen an.