„Beeindruckend facettenreich“. Rezensionen zu den „Schlachtfeldern“

Kürzlich erschienen drei Besprechungen des Anfang 2016 veröffentlichten Buchs von Ernst Langthaler.

In den Zeitschriften „Central European History“, „German History“ und den „Beiträgen zur Geschichte des Nationalsozialismus“ wurde jüngst die Studie „Schlachtfelder. Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945“ von Ernst Langthaler besprochen. Die Rezensent*innen Gustavo Corni, Gesine Gerhard und Jan Vondráček heben alle die sorgfältige Analyse großer Quellenbestände und das systematische Aufzeigen von Ambivalenzen zwischen Produktivismus und „Blut und Boden“-Ideologie als besondere Stärke der umfangreichen Arbeit hervor.

Jan Vondráček (Bergische Universität Wuppertal) geht besonders auf die methodische Herangehensweise Ernst Langthalers ein und verweist wie Gesine Gerhard auf die Doppeldeutigkeit des Titelbegriffs zwischen der „Erzeugungsschlacht“ der Nazis und dem analytischen Konzept des „Kräftefelds“. „Langthaler gelingt es mit dieser methodisch ausgefeilten und beeindruckenden Studie zur NS-Agrargesellschaft, eine langjährige Forschungslücke zu schließen“, schreibt Vondráček als Fazit.

Gesine Gerhard (University of the Pacific) bezieht sich vor allem auf „an extensive amount of sources“, die Langthaler ausgewertet hat, denn „his careful analysis of the data allows for an astonishing insight into everyday farm life and work“. Sie bespricht jedes der sechs Kapitel im Detail und resümiert, das Buch sei „a unique contribution to the literature on agriculture during the Nazi era – and one that historians will refer to for years to come“.

Als Kernaussage der Studie hält Gustavo Corni (Universität Trient) fest: „it shows us a rural society that was far from being blocked and ineffective. Rather, its members tried to find ways to improve productivity and incomes, partly by bypassing the rules imposed by the new regime.“ Weiter ausführenswert scheint ihm das Verständnis der NS-Zeit als Teil einer „broader transition of segments of Austrian (and German) agriculture to more efficient activities involving technology and long-term productivity and profitability goals based on capitalist criteria“. Zudem wären größere Vergleiche mit anderen faschistischen Regimes ein lohnendes Forschungsfeld. Gustavo Corni betont wie die beiden anderen Rezensent*innen das Verdienst von Ernst Langthaler, „this is the first time that [farmstead documentation by Nazi authorities] has been examined in such thorough and painstaking detail for historical analysis“.

> Review by Gustavo Corni, in: Central European History (2016), 49 (3/4): 506–507. DOI: https://doi.org/10.1017/S0008938916000972
> Review by Gesine Gerhard, in: German History (2016), 34 (4): 714–716. DOI: https://doi.org/10.1093/gerhis/ghw088
> Rezension von Jan Vondráček, in: Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus (2016) 32: 260–261. http://www.beitraege-ns.de/pdf/Inhalt_Beitraege_32.pdf