Eine Sammlung von Interviews mit Vertriebenen aus der Tschechoslowakei wurde in den Bestand des NÖLA aufgenommen.
„Langsam ist es besser geworden“, lautete der Titel der groß angelegten Ausstellung, in der Vertriebene vom „Wegmüssen, Ankommen und Dableiben“ erzählten. Sie wurde von 2013 bis 2018 in mehr als zwanzig Orten in Österreich und der Tschechischen Republik, darunter Prag/Praha und Brünn/Brno gezeigt. „Langsam ist es besser geworden“ ist auch ein Zitat aus einem der mehr als 40 Interviews, die Niklas Perzi und Hildegard Schmoller im Rahmen des Projektes „Die Integration der Vertriebenen aus der Tschechoslowakei in Niederösterreich nach 1945“ mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen durchführten. Es schildert die Lage der 1945 in das Land gekommenen Menschen, die meist nichts anderes besaßen als das, was sie am Leib trugen. Die Integration in die österreichischen Nachkriegsgesellschaft erwies sich aufgrund der anfänglichen politischen Widerstände und der ungünstigen Bedingungen als nicht unproblematisch. Die meisten der nach (Nieder-)Österreich Gekommenen mussten dieses Land gegen ihren Willen 1946 in Richtung Deutschland wieder verlassen.
Die Interviews bilden ein breites Themenspektrum ab: von der Kindheit und dem Aufwachsen in der „alten Heimat“ über die traumatischen Erlebnisse von Flucht und Vertreibung bis zum „Hineinwachsen“ in die niederösterreichische Gesellschaft. Sie werden nunmehr vollständig transkribiert und redigiert in den Bestand des Niederösterreichischen Landesarchivs aufgenommen.
Foto: Wolfgang Kunerth, NÖLA