Biografie Johann Haider zum 100. Geburtstag

Das Projekt soll die Bedeutung des Bauernpolitikers Johann Haider darstellen und analysieren.


Förderung

Sozialversicherungsanstalt der Bauern (nun: Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen); Dachverband der Sozialversicherungsträger; Stadtgemeinde Groß Gerungs; Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs GmbH. & Co KG; Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung NÖ Landesarchiv und NÖ Landesbibliothek; Österreichische Gesundheitskasse

 

Laufzeit

März 2020 – Juni 2021

 

Projektleitung und Bearbeitung

Hon.-Prof. Dr. Josef Kandlhofer

Dr. Guenther Steiner

 

Beschreibung

Diese Arbeit soll die Bedeutung des Bauernpolitikers Johann Haider aus Anlass seines 100. Geburtstages am 8. Oktober 2021 darstellen und analysieren. Er war Funktionär der bäuerlichen Sozialversicherung, Sekretär und stellvertretender Direktor des Niederösterreichischen Bauernbundes, Parlamentarier und Obmann des Agrarklubs der ÖVP und Mitglied der Regierung Klaus als Staatssekretär im Innenministerium sowie schließlich Bürgermeister der Gemeinde Groß Gerungs. Der frühere niederösterreichische Landtagspräsident Franz Romeder sagte, Haider sei „einer der bedeutendsten, wenn nicht der bedeutendste Abgeordnete des Waldviertels.“1

Ein Schwerpunkt wird dabei auf der Sozialpolitik liegen, jedoch sollen auch andere Themen, denen sich Johann Haider verbunden fühlte, beleuchtet werden. Der Sozialpolitiker Johann Haider war vor allem treibende Kraft und Gründungsobmann der Bauernkrankenkasse und erster Obmann der Sozialversicherungsanstalt der Bauern. Auch das Bauern-Pensionsversicherungsgesetz hat Haider wesentlich mitgestaltet.

Die Schaffung der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, gegen Widerstände in den eigenen Reihen, war zweifelsohne für die gesamte Sozialversicherung ein bedeutender Schritt. In Haiders Zeit als Obmann dieser Anstalt fallen etwa der Abschluss eines Gesamtvertrages mit den Ärztinnen und Ärzten und Zahnbehandlern und Zahnbehandlerinnen, die Umwandlung der Zuschussrenten in Pensionen oder das Betriebshilfegesetz.

All diese Schritte, und der Widerstand dagegen, sind nicht zuletzt Ausdruck der enormen sozioökonomischen Veränderungen in der Land- und Forstwirtschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dieser Hintergrund soll in der Arbeit mitberücksichtigt und versucht werden aufzuzeigen, wie sehr die (Sozial)politik diese Veränderungen befördert hat bzw. selbst Folge davon war. Im Besonderen geht es hier wiederum um die Rolle Johann Haiders in diesen Veränderungsprozessen.  

1968 wurde Johann Haider Bürgermeister der aus der Gemeindezusammenlegung hervorgegangenen Großgemeinde Groß Gerungs. In seine zweite Amtszeit fielen die Stadterhebung und die Eröffnung des Herz-Kreislauf-Zentrums Groß Gerungs, die Haider wesentlich betrieben hat.

Auch die Persönlichkeit Johann Haider soll schließlich in dieser Arbeit gezeigt werden.

Solcherart soll ein Fallbeispiel bäuerlicher (Sozial)politik in Niederösterreich anhand einer Biografie entstehen. Ebenso sollen die institutionellen Beziehungen von Landwirtschaftskammer, Bauernbund, Regierung und Sozialversicherungsträger für die Bauernpolitik und insbesondere die Sozialpolitik exemplarisch aufgezeigt werden.

Die Arbeit verfolgt einen qualitativen Ansatz und soll hauptsächlich aus den Quellen der Institutionen, in denen Haider tätig war, schöpfen (Protokolle des Niederösterreichischen Bauernbundes, Protokolle und Ausschussberichte des Nationalrates, des Agrarklubs der ÖVP, Protokolle und Berichte der Bauernkrankenkasse und der Sozialversicherungsanstalt der Bauern wie des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger, Gemeinderatsprotokolle von Groß Gerungs u. a.)

Der Nachlass Johann Haiders stellt ebenso eine wichtige Quelle dar wie Dokumente aus dem Niederösterreichischen Landesarchiv und Artikel aus Zeitschriften und Zeitungen. Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, Weggefährtinnen und Weggefährten und Mitgliedern der Familie Johann Haiders sollen ein lebendiges Bild des Menschen bieten und ebenso wie reichhaltiges Bildmaterial die geschriebenen Quellen ergänzen. 

 

1     Zit. n. Markus Holzweber, Johann Haider (1921 – 1997). Sein Lebenswerk war die bäuerliche Sozialpolitik, in: Harald Hitz et al. (Hg.), Sonderdruck aus Waldviertler Biographien, Band 3, Waidhofen an der Thaya 2010, 441 – 472, hier 472.

Quelle des Fotos von Johann Haider: Archiv der SVS

 

Projektpublikation

Josef Kandlhofer und Guenther Steiner, Der stille Macher: Johann Haider und seine Mission. Die bäuerliche Sozialversicherung. Die Stadtgemeinde Groß-Gerungs ..., Wien: avBUCH 2021.