Das Projekt untersucht Landschaftswahrnehmungen und das Bewusstsein für Biodiversität.
Förderung
Verein thema:natur, Bildung – Vernetzung – Kommunikation
http://www.ordentlich-schlampert.at/
Kooperationspartner
SUSKE CONSULTING, Technischen Büro für Naturschutz & Ländlicher Raum & Soziales
Laufzeit
Oktober 2016 – Juni 2018
Projektleitung
Ernst Langthaler und Ulrich Schwarz
Bearbeiterin
Sophie Tod
Beschreibung
Um den Biodiversitätsverlust in der Kulturlandschaft zu stoppen, werden durch Aufklärung und finanzielle Abgeltungen die Anlage von biodiversitätsfördernden Strukturen wie Blühstreifen und Altgrasstreifen oder spätere Mähzeitpunkte auf Grünlandflächen immer stärker gefördert. Für das Belassen dieser Lebensraum-Strukturen gibt es jedoch unter Landwirt*innen und der Bevölkerung oft wenig Verständnis. Die geschaffenen Strukturen werden häufig als vernachlässigte Flächen mit einhergehender „Schlampigkeit“ aufgefasst und nur sehr untergeordnet als wichtige Lebensräume erkannt. Landwirt*innen, die derartige Strukturen anlegen, müssen daher nicht nur gegen die eigenen Wertvorstellungen ankämpfen, sie müssen häufig ihr Tun auch gegenüber Berufskolleg*innen und der Bevölkerung rechtfertigen. „Man redet schon darüber“ heißt es oft seitens Bäuerinnen oder Bauern, die Teilbereiche der Natur kurzfristig nicht bewirtschaften. Diese Situation behindert die österreichischen und europäischen Ziele zum Schutz der Biodiversität, sie senkt die Bereitschaft an strukturverbessernden Maßnahmen, wie z.B. der UBB-Maßnahme, teilzunehmen. An der emotionalen Ablehnung derartiger Strukturen konnten bisher zahlreiche Kampagnen, die über den ökologischen Wert derartiger Strukturen informieren, nur wenig ändern. Die emotionale Ebene wurde bisher auch noch kaum thematisiert. Das gegenständliche Projekt will diese Lücke schließen.
Das Projekt ist in zwei Phasen unterteilt, die aufeinander aufbauen. In der ersten Phase werden mit verschiedenen Tools die Gründe erhoben, die zu einer bestimmten Wahrnehmung von Landschaft und dem Verständnis von Ordnung führen, sowie die Emotionen, die damit verbunden sind. Die Erhebung erfolgt einerseits durch eine wissenschaftliche Studie und andererseits durch die Erarbeitung der Themen direkt mit Landwirt*innen und Junglandwirt*innen.
Die zweite Phase wird dafür genutzt, den gewünschten Wertewandel in einem großen Pool der Zielgruppen zu erreichen. Dazu wird eine Kampagne mit verschiedene Materialien und Aktivitäten entwickelt und durchgeführt. Die Materialien sollen dabei nicht einfach informieren, sondern bei den Zielpersonen eine eigene Reflexion ihrer Werte und Vorstellungen in Gang setzen und damit eine Veränderung der Einstellung bewirken. Dazu wird u.a. eine Wanderausstellung samt Begleitbuch erstellt, eine Wirtshausshow initiiert u.v.m. Generell wird vom Projekt eine Veränderung der Wahrnehmung von Landschaft durch einen großen Teil der im Projekt erreichen Personen der Zielgruppen – Landwirt*innen, Landwirtschaftliche Schüler*innen, Bevölkerung – erwartet. Damit verbunden soll diese veränderte Wahrnehmung zu einer gesteigerten Offenheit gegenüber biodiversitätsfördernden Bewirtschaftungsmaßnahmen und einer signifikant höheren Akzeptanz von diesbezüglichen Förderprogrammen und in weiterer Folge zu einer Verringerung des Artenrückgangs und des Lebensraumverlust in der Kulturlandschaft führen.
Das IGLR ist mit Teilen der wissenschaftlichen Studie in der ersten Phase des Projektes beauftragt. Konkret wird eine Literaturrecherche zur Entwicklung des Landschaftsbildes in den letzten 60 bis 70 Jahren bis zur Gegenwart erstellt. Darüber hinaus soll eine Studie zur Einstellung von Bäuerinnen und Bauern zur Landschaft durchgeführt werden. Mit Hilfe der Q-Methode ist geplant eine Typologie verschiedener subjektiver Landschaftswahrnehmungen zu generieren.