Brigitta Schmidt-Lauber: Stadt-Land-Mittelstadt. Fragen zur Produktion und Relation räumlicher Kategorien

Rural History Forum 31

  • Wann 11.03.2015 von 13:00 bis 14:30 (CET / UTC100)
  • Wo St. Pölten, NÖ Landesarchiv Seminarraum (Erdgeschoß)
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Der urban turn hat auch das Land erreicht. Der Fokus wissenschaftlicher wie gesellschaftlicher und politischer Aufmerksamkeit liegt seit geraumer Zeit auf Stadtleben, bevorzugt auf Großstädten der nördlichen Hemisphäre. Und selbst der ländliche Raum gilt inzwischen als urbanisiert. Auch durch ortsübergreifende Mobilität und die Bildung neuer Räume ist das überkommene Gegensatzpaar "Stadt und Land" in Frage gestellt und Land zunehmend als unscharfe Kategorie erkannt.

Leitbild scheint ein ganz bestimmtes Verständnis von "Stadt". An diesem bias – der normativen Orientierung auf Großstadtleben – wird aus unterschiedlichen Richtungen Kritik geübt. Neben Studien, die auf Städte und Stadtleben in der südlichen Hemisphäre hinweisen und den Eurozentrismus des Urbanitätsverständnisses monieren, gibt es zunehmend Bemühungen, auch andere Städte als Großstädte in den Blick zu bekommen. In einem an der Universität Wien unter Leitung von Brigitta Schmidt-Lauber laufenden FWF-Projekt werden solche Städte jenseits der Metropole und Großstadt, konkret sogenannte "Mittelstädte", ethnographisch untersucht.

In dem Beitrag werden Prämissen und Ergebnisse des Projektes Mittelstädtische Urbanitäten. Ethnographische Stadtforschung in Wels und Hildesheim zur Diskussion gestellt. Sie regen an, 'Größe' weniger als physische denn vielmehr als symbolische und stets relationale Kategorie zu verstehen bzw. praxeologisch ihre Produktion aufzuzeigen. Zugleich implizieren sie Fragen an den etablierten Begriff des Urbanen.