Josef Kandlhofer und Guenther Steiner: Der Bauern- und Sozialpolitiker Dr. Johann Haider (1921–1997)

Rural History Forum 72

  • Was Termin Highlight
  • Wann 23.02.2021 von 14:00 bis 15:30 (Europe/Vienna / UTC100)
  • Wo Online via Zoom
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Der neue Termin für das Rural History Forum 72 ist am Dienstag, 23.2.2021, 14.00–15.30 Uhr. Die Veranstaltung findet wieder online via Zoom statt.

Bitte melden Sie sich per E-Mail an brigitte.semanek@ruralhistory.at an, um die Zugangsdaten zu erhalten. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

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In diesem Vortrag stellen wir das Projekt vor, das die Bedeutung des Bauernpolitikers Johann Haider aus Anlass seines 100. Geburtstages am 8. Oktober 2021 beleuchtet und analysiert. Haider begann seine berufliche Laufbahn im Oktober 1946 im Niederösterreichischen Bauernbund. 1966 wurde er dessen stellvertretender Direktor.

Von Beginn an war Haider der bäuerlichen Sozialpolitik verbunden. 1958 verfasste er aus Anlass der Einführung der Landwirtschaftlichen Zuschussrente eine Broschüre zur bäuerlichen Altersvorsorge. 1965 wurde er zum Gründungsobmann der Bauernkrankenkasse; ab 1974 stand er an der Spitze der neugegründeten Sozialversicherungsanstalt der Bauern, an deren Gründung er wesentlichen Anteil gehabt hatte. Als Obmann der Anstalt prägte er wesentliche Schritte der bäuerlichen Sozialversicherung, nicht selten gegen Widerstände der Betroffenen selbst.

Im Dezember 1962 wurde Haider als Abgeordneter zum Nationalrat angelobt. Er gehörte dem Parlament bis 1983 an. Ab 1970 war er Obmann des ÖVP-Agrarklubs. Ans Rednerpult trat er vor allem zu Gesetzen zur Sozialversicherung, aber auch zu Fragen seiner Heimatregion, des Waldviertels.

1966, nach dem Tod von Landeshauptmann Eduard Hartmann, unterlag Haider in einer Abstimmung im Niederösterreichischen Bauernbund um die Position des Landeshauptmannes von Niederösterreich Andreas Maurer. Darin spiegelt sich auch sein Konflikt mit dem Obmann des Niederösterreichischen Bauernbundes und Präsidenten der Landes-Landwirtschaftskammer Alois Scheibenreif. 1966 bis 1968 war Haider Staatssekretär im Bundesministerium für Inneres in der Regierung Josef Klaus.

Von 1968 bis 1976 bzw. von 1980 bis 1984 war Haider Bürgermeister von Groß Gerungs. Schon die Schaffung der Großgemeinde Groß Gerungs Ende der 1960er Jahre wäre ohne Johann Haider so nicht möglich gewesen. Hier wie bei anderem zeigt sich das herausragende Engagement Johann Haiders für seine Heimatstadt. Auch die Erhebung zur Stadt und die Eröffnung des Herz-Kreislauf-Zentrums in Groß Gerungs gehen wesentlich auf die Initiative Johann Haiders zurück.

In diesem Forum sollen die bisherige Forschung und die Ergebnisse dieses Projektes vorgestellt und diskutiert werden. Bislang wurde sehr viel Material aus verschiedensten Archiven, vor allem der ehemaligen Sozialversicherungsanstalt der Bauern und dem Niederösterreichischen Bauernbund, zusammengetragen. Ebenso haben wir im Stadtarchiv von Groß Gerungs die Gemeinderatsprotokolle und andere Dokumente aus der Zeit Johann Haiders als Bürgermeister beforscht.

Eine wesentliche Quelle stellen eine Reihe von Interviews mit ZeitzeugInnen und WeggefährtInnen Johann Haiders aus den verschiedenen Stationen seines beruflichen und politischen Wirkens wie auch mit seiner Familie dar.

Dieses Material wird nun aufgearbeitet und zu einer Publikation zusammengefasst.

 

Hon.-Prof. Dr. Josef Kandlhofer und Dr. Guenther Steiner arbeiten seit März 2020 an der „Biografie Johann Haider zum 100. Geburtstag“.

 

Die Reihe Rural History Forum veranstaltet das IGLR mit freundlicher Unterstützung von Logo NÖLA NÖLB und