Thassilo Hazod: Family Farming: eine Ethnographie zu ökonomischen Praktiken von Direktvermarktungs-Betrieben in Oberösterreich

Rural History Forum 88

  • Was Termin
  • Wann 17.01.2024 von 14:00 bis 15:30 (Europe/Vienna / UTC100)
  • Wo St. Pölten, NÖ Landesarchiv, Seminarraum Erdgeschoß (Foyer)
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Symbolbild Rural History Forum

Durch die Klimakrise und den Boom von Wertbegriffen wie Nachhaltigkeit und Regionalität sind Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung stärker in den Fokus unseres Alltags gerückt. In der Werbung wird für regionale Produkte und klimafreundliche Transportwege geworben, neue Marken versprechen verantwortungsvollen Konsum und Online-Plattformen vermitteln zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und Verbraucher:innen. Durch die Corona-Pandemie erhielten kontaktlose Vermarktungswege wie Selbstbedienungsläden und Automaten einen deutlichen Aufschwung.

Was an neuen und etablierten direkten Vermarktungsformen wie Bauernmärkten gleichermaßen auffällt, ist der häufige Bezug auf Familie bzw. die Selbstbezeichnung als Familienbetrieb.
Ich werfe in meiner ethnographischen Forschung einen Blick hinter dieses Label und untersuche Logiken der Wirtschafts- und Lebensform des bäuerlichen Familienbetriebs. Anhand von aktuellen Beispielen und einer historischen Dimensionierung analysiere ich Veränderungen im Verhältnis zwischen sozialen Beziehungen und ökonomischen Praktiken. Zudem frage ich nach Zusammenhängen von Ökonomie und Moral. Welche Motivationen und Wertehaltungen erklären die Ausrichtung auf Direktvermarktung, inwiefern ist dieses Arbeits- und Lebensmodell Ausdruck einer Suche nach dem guten Leben oder vielmehr in der Notwendigkeit des Lebensunterhalts begründet?

Die Untersuchung findet in der Region Wels-Land (Oberösterreich) statt und soll als historisch, regional und politisch kontextualisierte Mikrostudie zu Diskussionen über gegenwärtige Veränderungen der Landwirtschaft, plurale Ökonomie und Konzepte von Familie beitragen.

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Thassilo Hazod ist Doktorand am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien und Stipendiat der Vienna Doctoral School of Historical and Cultural Studies.