Land und heute. Zwei Jahrzehnte Institut und Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes

Das IGLR und das JGLR feiern ihr 20jähriges Bestehen am 23. und 24. November 2023 in St. Pölten.

  • Was Termin
  • Wann 23.11.2023 14:30 bis 24.11.2023 16:30 (Europe/Vienna / UTC100)
  • Wo St. Pölten, St. Leopoldsaal des NÖ Landhauses, Landhausplatz 1, Haus 1a
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Land und heute
Zwei Jahrzehnte Institut und Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes

Das Institut für Geschichte des ländlichen Raumes (IGLR) nahm 2002 seine Tätigkeit auf und bereits im folgenden Jahr wurde das Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes (JGLR) als Projekt gestartet. Mit dem Jahrbuch gelang es von Beginn an, das neue Institut in den internationalen wissenschaftlichen Diskurs einzubringen. Das Institut blickt heute auf eine lange Reihe von Aktivitäten zurück: in den Bereichen Archivierung und Erschließung, Grundlagenforschung, Wissenschaftskommunikation und Wissensvermittlung an ein breites Publikum. All diesen Tätigkeiten zugrunde liegt das Ziel einer geschichtswissenschaftlichen Vermessung des ländlichen Raumes, seiner Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verwenden historisch-anthropologische Zugriffe ebenso wie komplexe statistische Verfahren. Sie forschen regional, transregional und international. Sie pflegen dabei Vernetzungen in ganz Europa und darüber hinaus.

Zwei Jahrzehnte sind Anlass zu feiern. Die Veranstaltung bietet zudem Gelegenheit das Profil des Institutes in den Blick zu nehmen und Perspektiven für künftige Forschung zu diskutieren.


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Programm

Donnerstag, 23.11.2023

14:30–16:30 Uhr

Agrargeschichte schreiben – und vieles mehr
Reflexionen zu 20 Bänden Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes

Der erste Band fragte 2004 nach den Potenzialen von Agrargeschichte. Seither hat sich das Jahrbuch in der deutsch- und englischsprachigen Wissenschaftslandschaft fest etabliert. In mittlerweile 20 Jahrgängen diskutiert es den ländlichen Raum in großer thematischer Breite: Land-Stadt-Beziehungen, Landmedien, lokale Politik, Landschaftswahrnehmung, Ernährung, Migration und Genealogien – sowie natürlich Fragen von Landarbeit, Landbesitz, Landnutzung, Agrarpolitik und Agrarproduktion. Die Herausgeberinnen und Herausgeber werden das Jahrbuch entlang der Kategorien Geschlecht, Arbeit, Region und Natur zur Debatte stellen.

Einführung: Ernst Langthaler (Johannes Kepler Universität Linz und IGLR)

Moderation: Brigitte Semanek (IGLR)

Geschlecht
Dietlind Hüchtker (Universität Wien) und Margareth Lanzinger (Universität Wien)

Arbeit
Georg Fertig (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und Erich Landsteiner (Universität Wien)

Region
Martin Knoll (Universität Salzburg) und Ernst Langthaler

Natur
Peter Moser (Archiv für Agrargeschichte, Bern) und Markus Schermer (Universität Innsbruck)


16:30–17:00 Pause


17:00–19:00 Uhr
Ins Land reinschauen
Abendveranstaltung in Kooperation mit dem Niederösterreichischen Landesarchiv

Eröffnung und Grußworte

Ernst Langthaler, Oliver Kühschelm und Brigitte Semanek (IGLR)

Roman Zehetmayer (Leiter NÖ Landesarchiv und NÖ Landesbibliothek)

Martina Höllbacher (Leiterin der Abteilung Wissenschaft und Forschung)

Hermann Dikowitsch (Leiter der Gruppe Kultur, Wissenschaft und Unterricht)

Landesrat Ludwig Schleritzko
in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner

Festvortrag
Die Wiener Landwirtschaftsgesellschaft in ihren inter- und überregionalen Vernetzungen
Ernst Bruckmüller (Gründungsleiter des IGLR)

Filmpräsentation
Mit der Kamera durchs Land. Schmalfilmszenarien aus „Niederösterreich privat“
Brigitte Semanek (IGLR)
Gestaltung: Stefanie Bachmann, Tabea Söregi und Lea Struck (IGLR)

Im Anschluss Empfang gegeben von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner

 

Freitag, 24.11.2023

9:00–16:30 Uhr
Geschichte und Gegenwart ländlicher Räume erforschen – Paradigmen und Perspektiven

9:00–9:15 Uhr
Begrüßung und Einstieg: Oliver Kühschelm (IGLR)


9:15–9:45 Uhr
Keynote
Gestalten und ausgestalten. Das IGLR und die Europäisierung der Geschichtsschreibung zur ländlichen Gesellschaft im frühen 21. Jahrhundert
Peter Moser (Archiv für Agrargeschichte, Bern)


9:45–10:45 Uhr
Attraktiv oder abgehängt? Ländliche Räume in der (Post)Moderne

Moderation: Stefan Eminger (NÖ Landesarchiv, St. Pölten)

Statements (danach Diskussion):

Ira Spieker (Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Dresden)

Niklas Perzi (IGLR)

Brigitte Semanek (IGLR)

Noch vor wenigen Jahren ging die Soziologie von einer sozialen Entmischung zwischen Stadt und Land aus – eine Spaltung zwischen urbanen Eliten und einem ländlichen Sozialgefüge. Doch immer wieder erweisen sich solche scheinbaren Gewissheiten als zu kurz gedacht. Es genügt nicht von der Stadt als Zentrum auf den ländlichen Raum als dessen Gegenteil zu blicken. Vielmehr ist es nötig, nach den Selbstbeschreibungen von Akteurinnen und Akteuren dieses Raumes zu fragen, nach Wider- und Eigenständigkeit, nach lokalen und regionalen Handlungs- und Entwicklungspotenzialen und ihren Konjunkturen.


10:45–11:15 Uhr Kaffeepause


11:15–12:15 Uhr
Öffnung war gestern? Zur Mobilisierung und Einhegung von Menschen, Wissen, Kapital

Moderation: Dietlind Hüchtker (Universität Wien)

Statements (danach Diskussion):

Martin Klatt (European Centre for Minority Issues, Flensburg)

Corinne Geering (Leibniz Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa, Leipzig)

Oliver Kühschelm (IGLR)

Die 1990er- und 2000er-Jahre dominierte das Bild verschwindender Grenzen innerhalb Europas – während die Aufrüstung der (Außen)Grenzen Europas bzw. der Europäischen Union eine mehr vage Ahnung blieb. Inzwischen ist die Begeisterung für die Öffnung von Grenzen vielfach der offenen Forderung nach Grenzen gewichen. Das legt die Historizität von Grenzregimen frei – und von Mobilitäten, die über ihr Verhältnis zu Grenzen definiert werden. In diesem Panel wird auch diskutiert, wie sich die Erfahrungen von Grenze je nach Art der Mobilität, nach Klasse, Geschlecht und Herkunft unterscheiden.

12:15–13:30 Uhr Mittagsbuffet


13:30–14:30 Uhr
(Un)sichere Ernährung? Intensivierung der Landwirtschaft

Moderation: Margareth Lanzinger (Universität Wien)

Statements (danach Diskussion):

Franz Sinabell (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Wien)

Ernst Langthaler (Johannes Kepler Universität Linz und IGLR)

Martin Bauer (IGLR)

Die „erste Agrarrevolution“ vollzog seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert den Übergang zu neuen Fruchtfolgesystemen. Die „Agrarrevolution“ seit den 1950er-Jahren brachte „Vollmechanisierung“ und ertragssteigernde Technologien wie den Einsatz von Mineraldünger. Die Flächen- und Arbeitsproduktivität nahm massiv zu. Das Panel wird nach den Triebkräften der „Agrarrevolutionen“ in den unterschiedlichen Epochen fragen: In welchen Anteilen haben Marktanreize, Agrarpolitik, Wissenschaft, Industrie und Handel die Entwicklung geprägt? Kann die technisierte Landwirtschaft eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Lebensmittelversorgung garantieren?


14:30–15:00 Uhr Kaffeepause


15:00–16:00 Uhr
Gesellschaft und Landwirtschaft in der Klimakrise

Moderation: Thomas Kühtreiber (Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit der Universität Salzburg, Krems an der Donau)

Statements (danach Diskussion):

Claudia Bieling (Universität Hohenheim)

Simone Gingrich (Universität für Bodenkultur Wien)

Jessica Richter (IGLR)

Zumindest in großen Teilen der Öffentlichkeit hat sich das Wissen durchgesetzt, dass riesige gesellschaftliche Anstrengungen erforderlich sind, um Extremwetterereignisse und den Verlust an Biodiversität abzumildern und um die sukzessive Zerstörung von Lebens- und Ernährungsgrundlagen zu verhindern. Der Landwirtschaft kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Sie erzeugt lebensnotwendige Nahrungsmittel ebenso wie klimaschädliche Emissionen – in Österreich knapp elf Prozent des Treibhausgas-Ausstoßes. Das Panel wird daher in geschichts- und gesellschaftswissenschaftlicher Perspektive diskutieren, wie sich Landnutzung und -bewirtschaftung zur Klimakrise verhalten.

16:00–16:30 Uhr
Schlussdiskussion, Resümee und Ausblick
Moderation: Oliver Kühschelm (IGLR)

 

Konzept und Organisation
Martin Bauer, Magret Berger, Pauline Bögner, Oliver Kühschelm, Ernst Langthaler, Niklas Perzi, Jessica Richter, Brigitte Semanek, Tabea Söregi


Anmeldung
Wir bitten für beide Veranstaltungstage jeweils um Anmeldung bis 15.11.2023 bei Pauline Bögner: pauline.boegner@ruralhistory.at


Hinweise
Bei der Veranstaltung werden Fotos gemacht, die zu den Zwecken der Öffentlichkeitsarbeit und der Dokumentation verwendet werden.


Veranstalter
Institut für Geschichte des ländlichen Raumes
c/o NÖ Landesarchiv
Kulturbezirk 4
3109 St. Pölten, Österreich
+43 2742 9005 12987
office@ruralhistory.at
https://www.ruralhistory.at/

 


Mit freundlicher Unterstützung vonLogo NÖLA NÖLB

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Quelle des Titelbilds: privat